Psittakose / Papageienkrankheit
Diese auf den Menschen und andere Säuger übertragbare Infektionskrankheit der Vögel wird durch "Chlamydia psittaci", einen Erreger, der eine Sonderstellung im System zwischen den Viren und den Bakterien einnimmt, verursacht. Obwohl es sich um den selben Erreger handelt, spricht man bei Papageien von "Psittakose" und bei allen anderen Vögeln von "Ornithose".
Nach der noch gültigen Psittakose-Verordnung ist die Psittakose anzeigepflichtig.
Eine Ansteckung mit Chlamydien kann über alle denkbaren Infektionswege erfolgen, da der Erreger mit allen Körperausscheidungen vom infizierten Tier ausgeschieden wird. Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) wird in der Literatur mit 3 bis 30 Tagen angegeben. Dies ist aber nur von theoretischer Bedeutung, da es bei günstigen Haltungsbedingungen oft überhaupt nicht zu sichtbaren Krankheitsanzeichen kommt. Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung, welcher besonders nach Stresssituationen, oft aber "wie der Blitz aus heiteren Himmel" auftritt, beobachtet man Aufplustern, Mattigkeit, angestrengte Atmung, Durchfall, einseitigen Augen- und (selten) Nasenausfluss. Der Tod tritt dann meistens nach 8 - 10 Tagen ein.
Beim Menschen rufen Chlamydien eine grippeähnliche Erkrankung, die sich bis zur Lungenentzündung entwickeln kann, hervor, die sich mit üblichen Grippemedikamenten nicht behandeln lässt. Bei Verdacht sollte man den Hausarzt auf die Vogelhaltung und die damit verbundene Infektionsmöglichkeit hinweisen.
In den letzten Jahren haben die Untersuchungen mehrer Institute gezeigt, dass Kotuntersuchungen sich nur bedingt für eine zuverlässige Chlamydiendiagnostik eignen. Als sehr zuverlässig haben sich dagegen Tupferproben von der Lidbindehaut des Auges und dem Rachen erwiesen.
In Beständen bzw. bei Einzeltieren mit einer nachgewiesen Chlamydieninfektion ist selbstverständlich eine Behandlung mit dem Ziel der Erregertilgung notwendig. Hierfür gibt es inzwischen hochwertige Antibiotika mit geringen Nebenwirkungen und mit einer sehr guten Eignung für eine Therapie über das Trinkwasser. Vor einer prophylaktischen Behandlung wird aber im Hinblick auf andere Vogelkrankheiten (z.B. Aspergillose) dringend abgeraten. Da der Psittakoseerreger sehr lange (über das Doppelte der Behandlungsdauer) überleben kann, ist auch bei der Bekämpfung dieser Infektionskrankheit die Reinigung und Desinfektion das "A" und "O". Weiterführende Maßnahmen erfahren Sie von Ihrem Amtstierarzt. Bei einer exakt durchgeführten Therapie mit anschließender Reinigung und Desinfektion muss es eine Tötung des Bestandes bzw. des Tieres wegen Therapieresistenz nicht mehr geben.
Quelle: www.papageientierarzt.de